Francesco Andreini: Le bravure del Capitano Spavento / Die dapffere Thaten deß Capitan Schröcken (1610)

Kritische Ausgabe

Unter Mitarbeit von Björn Reich (Beitr.)

Francesco Andreini: Le bravure del Capitano Spavento / Die dapffere Thaten deß Capitan Schröcken (1610)

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Die überlieferten Übertragungen der schon an sich spärlichen Originaltexte zur Commedia dell'arte aus dem Italienischen in andere europäische Sprachen sind äußerst selten. Eine Übersetzung von 'Le bravure del Capitano Spavento' von Francesco Andreini wurde neu entdeckt: 'Die dapffere Thaten deß Capitan Schröcken' aus dem Jahr 1610 ist eine vollständige deutsche Übersetzung des Werks von Andreini – die einzig vollständige in eine europäische Sprache überhaupt. Das Werk betont die Bedeutung und die Popularität der italienischen Stegreifkomödie im deutschsprachigen Raum im 17. Jahrhundert und öffnet ein neues Kapitel zur Komplexität der interkulturellen Beziehungen zwischen Italien und Deutschland. So nahm die protestantische Wissensgesellschaft die Commedia dell'arte am Vorabend des Dreißigjährigen Kriegs nicht als populäres, sondern eher als gelehrtes Phänomen auf: Sie nutzte sie durch gezielte Umnuancierungen in der Übersetzung zu antipäpstlicher sowie vor allem zu anticalvinistischer Agitation.

Mittels einer vollständigen Edition und zweier Apparate wird eine zentrale Quelle für diesen Themenkomplex wissenschaftlich erschlossen und ein grundlegender Beitrag zur Frühneuzeitforschung in europäischer Perspektive geleistet.

Commedia-Originaltexte [sind] nur spärlich erhalten [...]. Übersetzungen vom Italienischen in andere europäische Sprachen [sind] noch seltener überliefert, oft nur in Bruchstücken – umso bedeutender ist der Arolser Band mit den kompletten "dapffere Thaten deß Capitans Schröcken".

Karl Schilling, Mein Waldeck. Beilage der "Waldeckischen Landeszeitung" für Heimatfreunde Nr. 2

Prof. Dr. Cristina Fossaluzza


Cristina Fossaluzza, Professorin für Neuere Deutsche Literatur an der Università Ca' Foscari Venedig. Forschungsschwerpunkte: Verknüpfungen von Ästhetik und Politik vom 17. bis 21. Jahrhundert, Literatur und Ausnahmezustand, Kulturkritik, Europa-Konzeptionen, deutsch-italienische Literatur- und Kulturbeziehungen, deutsches Theater vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

Robin Kuhn


Robin Kuhn, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Institut für Deutsche Philologie des Mittelalters der Philipps-Universität Marburg. Forschungsschwerpunkte: Editionsphilologie, Paläographie und Kodikologie, Literatur des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit.
Jürgen Wolf

Jürgen Wolf


Kurzporträt

Jürgen Wolf hat seit 2010 die Professur für Deutsche Philologie des Mittelalters an der Universität Marburg inne. Von 2012 bis 2017 war er Prodekan und Dekan des Fachbereichs 9 der Universität Marburg.

2017 übernahm er die Leitung des Akademieprojekts > Handschriftencensus.de der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.

Forschungsschwerpunkte

  • Überlieferungsgeschichte
  • Paläographie und Kodikologie
  • Edition
  • Mündlichkeit und Schriftlichkeit im Mittelalter
  • Höfische Blütezeit und Spätmittelalter
  • Artusepik
  • Pragmatische Literatur des Mittelalters
  • Übergang von der Handschrift zum Buchdruck
  • Fürstlich Waldecksche Hofbibliothek (dort auch zugleich wiss. Betreuer)

Auszeichnungen

  • Jacob-Grimm-Stipendium des Ministeriums für Innerdeutsche Beziehungen (später: BMI) (1993–1995)
  • Habilitationsstipendium der DFG (1999–2002)
  • Wissenschaftspreis Colloquia Academica der Akademie der Wissenschaften in Mainz (2004)

Mitgliedschaften

  • Gründungsmitglied der Medieval Chronicle Society (Utrecht) (seit 1996)
  • Gründungsmitglied der Arbeitsgruppe „Handschriftencensus“ (2007)
  • Mitglied des Beirats der deutschen Handschriftenzentren (2010–2016, 2019ff.)
  • Mitglied der Wörterbuchkommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (2014–2016)
  • Mitglied des Beirats (ehem. Kommission) „Deutsche Literatur des Mittelalters“ der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München (seit 2015)
  • Ordentliches Mitglied der Akademie der gem. Wissenschaft Erfurt (seit 2018)

Dr. habil. Björn Reich


Björn Reich: Mitarbeiter im Projekt 'Inszenierungen von Heiligkeit im Kontext der konfessionellen Auseinandersetzungen. Schweizerische Heiligen- und Märtyrerspiele des 16. und frühen 17. Jahrhunderts'. Forschungsschwerpunkte: Historische Spieleforschung, Geistliche Literatur insbesondere der Reformationszeit.
Reihe Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur – Beihefte
Band 36
ISBN 978-3-7776-3080-9
Medientyp Buch - Gebunden
Auflage 1.
Copyrightjahr 2021
Umfang LXVIII, 349 Seiten
Abbildungen 13 s/w Abb.
Format 17,0 x 24,0 cm
Sprache Deutsch, Italienisch