Geschichten von der Geschichte
Geschichten von der Geschichte
Die Frage, wie Geschichte modern erzählt werden kann, stellt sich in den deutschen historisch arbeitenden Geisteswissenschaften seit den 1960er Jahren immer wieder neu. Ausgehend vom Geschichtsbegriff der Aufklärung liefert Eberhard Lämmert in seiner 1986 gehaltenen Vorlesung eine groß angelegte Skizze zur Geschichte des historischen Romans seit dem 18. Jahrhundert sowie der Geschichtstheorie. Er pointiert eine Entwicklung, in der sich Romankunst und Geschichtsschreibung in gegenseitiger Abhängigkeit bzw. wechselseitiger Distanznahme entfaltet haben. In wirkungsästhetischer Perspektive mustert Lämmert Stationen, die veranschaulichen, wie Schriftsteller ebenso wie Historiker ihre Texte mit Blick auf ihre Leser und deren historisch wechselnde Bedürfnisse nach geschichtlichem Wissen verfasst haben. Mit vergleichenden Bezugnahmen auf internationale Entwicklungen in Literatur, Literaturwissenschaft, Historiografie und Philosophie schärft er den Blick für bis heute aktuelle Perspektiven, die schon im 18. Jahrhundert entworfen wurden, im Zuge der Verwissenschaftlichung der Geisteswissenschaften die längste Zeit jedoch marginalisiert wurden oder sogar vergessen waren.
Eberhard Lämmert
Dr. Petra Boden
Kurzporträt
Nach ihrem Studium der Germanistik und Anglistik an der Humboldt-Universität zu Berlin, das Petra Boden mit einer Promotion zur Geschichte der Germanistik in der NS-Zeit abgeschlossen hat, war sie ab 1984 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Literaturgeschichte an der Akademie der Wissenschaften (DDR).
Neben ihren weiteren Forschungen zur Geschichte der germanistischen Literaturwissenschaft arbeitete Boden dort zur Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts. Nach der Auflösung der Akademie der Wissenschaften (1991) hat Boden ihre Forschungen zur Wissenschaftsgeschichte im neugegründeten Zentrum für Literaturforschung fortgesetzt. Von 2010 bis 2015 war sie mit einem Projekt zur Geschichte der Forschungsgruppe „Poetik und Hermeneutik“ als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Literaturarchiv in Marbach tätig.
Als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin erforscht Boden gegenwärtig exemplarische Debatten um den epistemischen Status des Erzählens als wissenschaftliche Darstellungsform, die ab Beginn der 1970er Jahre in und zwischen den historisch arbeitenden Geisteswissenschaften stattgefunden haben.
Forschungsschwerpunkte
- Wissenschaftsgeschichte der germanistischen Literaturwissenschaft im 20. Jahrhundert
- Geschichte der interdisziplinären Praxis zwischen Literaturwissenschaft, Geschichtswissenschaft und Philosophie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Veröffentlichungen zu folgenden Themen
- Studien zur Geschichte der germanistischen Literaturwissenschaft im 20. Jahrhundert in institutionen-, methoden- und theoriegeschichtlicher Perspektive
- Studien zum Wissenschaftsbegriff der Literaturwissenschaft zwischen 1890 und 2000
- Popularisierung literaturgeschichtlichen Wissens im 20. Jahrhundert
- Zur Geschichte des Zentralinstituts für Literaturgeschichte an der Akademie der Wissenschaften (DDR)
- Zur Geschichte der Forschungsgruppe „Poetik und Hermeneutik“
Band | 15 |
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ISBN | 978-3-7776-3542-2 |
Medientyp | E-Book - PDF |
Auflage | 1. |
Copyrightjahr | 2024 |
Umfang | 265 Seiten |
Sprache | Deutsch |
Kopierschutz | mit digitalem Wasserzeichen |